Mittwoch, 30. Dezember 2015

Der Planet der Komplexität und Ungewissheit

Wer mein Blog aufmerksam liest weiss, dass ich das Erste mal die Gesamtverantwortung eines "Raumschiffes" trage. Mein Raumschiff besitzt den Namen "Hindelbank" und erfüllt verschiedene Aufgaben. Wenn ich nun vor meinem Cockpit sitze und die vielen Knöpfe, Sensoren, Displays und Hebel betrachte, so fühle ich mich von einer sehr komplexen Situation umgeben, was mich auch verunsichert.


Doch wenn ich mir die Instrumente der "Hindelbank" genauer anschaue, so erkenne ich in der Anordnung eine Logik. Die Knöpfe, Sensoren, Displays und Hebel sind in Gruppen überschaubar angeordnet. Nein... sogar noch mehr... Wenn ich die Checkliste und Bordbücher zu Hilfe nehme, dann erkenne ich eine Reihenfolge und sehe wie alles zusammenpasst und was als nächstes kommt. So schnell wird etwas was einem Komplex erscheint, auf einmal "nur" kompliziert...


Diese Feststellung brachte mich ins grübeln.
Um mehr über das Thema zu erfahren, schwenke ich kurz in das Planetensystem der Komplexität und Ungewissheit ein.

Der Planet der Komplexität und Ungewissheit

Wo ist die Grenze zwischen einfach, kompliziert und komplex? Die Darstellung veranschaulicht die Grenzen zwischen Einfach und Komplex. Die Grenze ist davon abhängig wie dynamisch und vielfältig eine Problemstellung ist.  
Quelle: Grzywatz, Integriertes Management als Erfolgsfaktor für die Unternehmensführung, Abb. 13 (2015)

In meinem Raumschiff - soviel habe ich aus den ersten Tagen verstanden - wird Komplexität vor allem mit dem Problemen assoziiert, für die auf den ersten Blick keine einfache Lösung gibt. Wie kann ich mit Modellen verstehen, wie man mit Komplexität umgehen kann? Drei Modelle sind mir geblieben, die ich Euch gerne erkläre:

VUCA: 

Das Modell eignet sich im strategischen Leadership Lösungsoptionen zu erarbeiten. Um mir das Schreiben etwas zu ersparen habe ich ein Film über Vuca-World eingefügt.


Was ich daraus verstehe:
  • Volatilität erfordert eine Vision wohin sich ein System hinbewegt oder bewegen soll. 
  • Unsicherheit erfordert «Understanding», wie ein System auf Veränderungen reagieren kann. 
  • Complexity erfordert Clarity im Sinne von klarer Kommunikation.
  • Ambivalenz erfordert Agilität, um auf Kippeffekte rasch reagieren zu können. 
Quelle: Eigenes Kunstwerk


Für meine neue Aufgabe bedeutet dies:
  • Um zu Verstehen, auf welches Ziel sich mein Raumschiff bewegen soll, helfen Visionen als Orientierungspunkte. 
  • Szenarien helfen mir, mögliche Entwicklungspfade zu verstehen und Reaktionsmöglichkeiten zu entwerfen.
  • Modellierung und Simulation helfen, die wichtigen Elemente eines Systems darzustellen und in ihrer Dynamik zu begreifen. Bringe die wichtigen Wissensträger an einem Tisch und sorge für eine gute Kommunikation bis an die Basis, bis alle verstehen, um was es geht. 
  • Es ist wichtig zu verstehen, wo es sich lohnt, in ein System einzugreifen und wo nicht. Mut zur Improvisation, es hilft  dabei, das Heft des Handelns schneller zurück zu gewinnen.

Cynefin Framework: 

Das Modell hilft Probleme, Situationen und Systeme zwischen Simpel und Chaotisch zu beschreiben und liefert Typologien die wiederum Anhaltspunkt bieten, welche Art von Erklärungen und / oder Lösungen passen könnten. 

Was ich verstanden habe: 

Das Framework besitzt 5 Domänen: 
  • Simple: die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung ist für alle offensichtlich. 
  • Complicated: erfordert Fachwissen oder andere Formen, um die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung zu verstehen.
  • Complex: hier wird die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung erst im Nachhinein wahrgenommen, nicht im Voraus. 
  • Chaotic: es besteht keine Beziehung zwischen Ursache und Wirkung auf Systemebene. 
  • Disorder: Ist der Zustand des Nicht-Wissens, welche Art von Zusammenhängen besteht. 
Quelle: https://leanpub.com/agileplanet


Für meine Aufgabe bedeutet dies:
  • bei Simple gehe ich nach dem Muster erkenne - beurteile - reagiere heran. Ich kann mich auf bewährte Praktiken zurückgreifen, der sogenannten good practice
  • Bei Complicated gehe ich nach dem Muster erkenne - analysiere - reagiere heran. Ich kann mich auf best practice abstützen. 
  • Bei Complex werde ich der Ansatz probiere - erkenne - reagiere verfolgen. Dabei stütze ich mich auf entwickelnde Praktiken (emergent practice).
  • Bei Chaotic werde ich nach dem Muster handeln - erkenne - Reagiere. Ich werde innovative Praktiken anwenden, ganz nach dem Motto "Not macht erfinderisch".
  • Bei Disorder gehen die Menschen in ihre eigene Komfortzone zurück, wenn sie eine Entscheidung fällen. Dies führt zum Scheitern des Unterfangens. Also sorge ich dafür, das dies nicht geschieht.

Stacey`s Matrix:

Die Matrix beschreibt die Komplexität zwischen Bekannt und Unbekannt und einer hohen oder tiefen Beziehungsebene zum System. 

Quelle: Eigenes Kunstwerk

Die horizontale Achse verstehe ich als Grad der Interaktion mit dem System, also Menschen, Organisation, aber auch Werkzeuge. Die vertikale Achse bezeichnet für mich die Klarheit und die Einigkeit bezüglich der Aufgabe und Ziele die wir mit unserer Mission zu erfüllen haben.

Die Verantwortung über ein neues Team, Raumschiff und Instrumente zu haben bedeutet für mich und meiner Aufgabe zunächst irgendwo in der komplizierten Zone zu liegen. Gelingt es mir die Beziehung zum neuen Team und Aufgabe aufzubauen und im Gegenzug das Unbekannte zu reduzieren, wird meine Arbeit einfacher. Da haben wir doch ein schönes persönliches Ziel für die Ersten 100 Tage meiner neuen Aufgabe!

Reflexion

Mit meinem Stellvertreter habe ich mich ausgetauscht, wie wir die kontinuierliche Verbesserung mit den oben erwähnten Instrumenten vorantreiben können. Insbesondere bei Reklamationen, sind die Ursachen nicht sofort ersichtlich. Die Fehler zu identifizieren scheint oft komplex zu sein und die Ungewissheit verunsichert das Team. VUCA hatte es uns angetan.


Ich will nicht behaupten exakt nach dieser Methode vorzugehen. Ich habe begonnen mit Fallbeispielen zu arbeiten. Eine Vision haben wir mittlerweile, nämlich das Kompetenzzentrum Nr. 1 der Schweiz zu werden. Anhand der Fallbeispiele entwickeln wir Lösungszenarien. In dieser Diskussion sind die Wissensträger am Tisch. Wir arbeiten zwar nicht in der Entwicklung, doch modellieren wir die Prozesse am Whiteboard nach und fragen uns, wo die Fehlerquellen liegen. Sind sie einmal entdeckt, beheben wir sie und informieren alle involvierten Mitarbeitende.

Die Stacey`s Matrix erlebe ich in meinem eigenem Tun. Was mir zu Beginn Komplex erschien, ist rund drei Monate später zwar immer noch kompliziert, wird jedoch von Woche zu Woche einfacher. 








Dienstag, 8. Dezember 2015

die Bordbücher...


Um durch das ICM-Universum fliegen zu können, braucht es Bordbücher. Eines davon ist das Bordbuch "Innerinnovation" von Bernd und Ulrike Buck. Darin wird beschreiben, wie Innovationen wachsen können und wie Rahmenbedingungen geschaffen werden, wo Innovation gedeihen kann. Aus dem Bordbuch hake ich vorerst folgende Punkte von der Checkliste ab:

Innovation muss neu, real und nützlich sein:
Etwas tatsächlich realisiertes geht weiter, als nur die Idee oder die Erfindung davon. Es ist eine greifbare Marktleistung. Etwas tatsächlich realisiertes geht weiter, als nur die Idee oder die Erfindung davon. Es ist eine greifbare Marktleistung.
B. & U. Buck, Innerinnovation


Innovieren ist eine Herausforderung:
Dies weil Innovation nach und nach aus dem Spannungsfeld zwischen der Vergangenheit und Zukunft, aber auch zwischen Anbieter und Anwender herauswächst. Dieser Prozess muss bewusst gesteuert werden.
B. & U Buck, Innerinnovation


Innovation benötigt die richtigen Rahmenbedingungen:
Innovationsfreundliche Kommunikation, Entscheidungsstrukturen und Infrastruktur fördert die Innovationskultur, die Sinngebung und die Entwicklung des Innovationsprozesses. Dieser gliedert sich in 5 Schritte:
B. & U. Buck, Innerinnovation


Das Andere Borduch ist "Value Proposition Design". In diesem Buch wird die Anwendung der Werkzeuge erklärt, die für die Suche nach den Wertangeboten für den Kunden unablässig sind. Dieses Bordbuch ist quasi die Gebrauchsanweisung, wie ich mein Raumschiff bedienen muss, um erfolgreich durch das ICM-Universum zu gleiten. Auf die einzelnen Kapitel gehe ich ein, wenn ich vom Autopiloten auf manuelle Bedienung umstelle und die vielen Hebel und Knöpfe des Raumschiffs selber bedienen muss.




Welche Verbindungen sehe ich zur Praxis?
Unbestritten helfen diese Bücher eine andere Denkweise im Management zu unterstützen, nämlich die, welche Leistung gegenüber dem Kunden zu erbringen ist, welche sind seine Pains und wie kann ich etwas entwickeln, dass seine Pains löst. 

Mittwoch, 2. Dezember 2015

an der Startrampe

Vielleicht ist es wichtig zu erfahren, weshalb ich mich in diesem Raumschiff befinde und ich die Absicht habe mich in das Universum des Innovations- und Changmanagements schiessen zu lassen.

Mein ehemaliger Arbeitgeber hatte das Thema Innovation im Leitbild sowie auch in der Strategie beschrieben. Davon abgeleitet wurde das Ziel, jährlich einen Innovationsbericht zu erstellen. Innovativ war zwar das Layout des Berichts, jedoch nicht wirklich der Inhalt. Naja... ich würde mal behaupten, dass ich nicht grade zu den innovativsten Menschen gehöre. Kurz um, ich konnte mit diesem Ziel nicht viel anfangen, weil ich nicht wusste, wie man innoviert und Innovationen aus eigenem Anbau vorantreibt. Mir war es wichtig zu lernen, welche Prinzipen beim Innovieren angewendet werden könnten und ich möchte diese auch verstehen. Das war die Idee...

Was ich beim Zeitpunkt der Anmeldung nicht wusste war, dass ich zum Beginn der Weiterbildung  mein berufliches Umfeld ändern würde. Ich hatte mich entschieden eine neue Herausforderung anzunehmen. Gereift ist dieser Gedanke im Verlaufe des Frühlings 15. Vermutlich auch auf dem Stern der Langeweile. Nach 15 Jahren im gleichen Betrieb verliert man seine Motivation, innovativ zu bleiben und zu sein. Eine neue Galaxie musste erkundet werden! Es konnte ja nicht gelegener kommen, als zum Zeitpunkt eines persönlichen Change das CAS ICM zu besuchen.


Ein Universum besteht aus Galaxien, Planetensysteme und einzelne Sterne und Planten. In etwa so werde ich mein Block strukturieren. Galaxien sind Module, Planetensysteme einzelne Themenschwerpunkte  und Sterne/Planeten Vertiefungen in einzelne Themen.